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Die alternative News-Seite Rubikon verabschiedet sich von Facebook

von Max Michels von den Beatagenten
Die sind dann mal weg. Zumindest bei Facebook. Eine nachvollziehbare Entscheidung mit einer Begründung, die unter anderem so lautet: "Was für den einen oder anderen völlig bescheuert erscheinen mag, ist wahrlich nur das Erkennen der Zeichen der Zeit (…) Mit unseren Beiträgen dort (bei Facebook, d.Red.) tanzen wir auf einem Dancefloor des Systems, welches wirklich jeden Rausschmeißersong anwirft, um uns aus dem Takt zu bringen. Sei es nun Shadowbanning oder die Verlangsamung der Interaktion auf Facebook durch absichtlich eingebaute Bugs. Und bevor wir weiterhin das Risiko eingehen, endgültig rausgeworfen zu werden, gehen wir lieber selbst!"
Allein mit dieser Entscheidung sind die KollegInnen von Rubikon nicht, denn im letzten Jahr hatte Ken Jebsens KenFM, ebenfalls ein alternatives Nachrichtenangebot, diesen Schritt bereits vollzogen und sich bei Facebook abgemeldet.
Andere werden folgen und es werden vermutlich nicht nur die Seiten verschwinden, die von etablierten Medien eher als Fake-News-Lieferanten gesehen werden, obwohl es gerade die sind, die tatsächlich die Nachrichten von Spiegel, Tagesschau und Co. so hinterfragen, korrigieren und manchmal auch nur erweitern, dass die LeserInnen sich nach der Lektüre von Rubikon, den Nachdenkseiten oder dem Anti-Spiegel auf jeden Fall umfassender informiert fühlen als vorher.
Für Facebook werden Entscheidungen wie diese zu verschmerzen sein, denn immer noch setzen Firmen und Organisationen auf die Reichweiten, die durch die gesponserten Beiträge angeblich generiert werden. Um aber tatsächlich potenzielle Kundinnen oder Kunden zu erreichen, müssen die Werbetreibenden schon eine ganze Menge Geld in die Hand nehmen. Wenn es stimmt, dass die Zielgruppe der Jüngeren inzwischen kaum noch Interesse an Facebook haben und sich längst anderen Netzwerken wie z.B. Instagram zugewandt haben, ist damit zu rechnen, dass Facebook über kurz oder lang zu einem Medium ähnlich dem ZDF mutiert, bei dem sich die Werbung vor 8 Uhr abends vorzugsweise mit Reizdärmen, Treppenliften und Falten an den Hälsen von Damen über 50 beschäftigt. Nette Aussichten.
Nun also wird die Facebookwelt auf Rubikon verzichten müssen. Dass damit ein Verlust einhergeht, ist allerdings nicht ausgemacht, denn das Angebot von Rubikon wird weiterhin im Netz verfügbar sein. Möglicherweise zum Leidwesen mancher im anthroposophischen Fahrwasser schwimmender Medien, die es sich – wie es scheint – zur Aufgabe gemacht haben, die Welt in die Guten (der Westen) und die Bösen (Russland) aufzuteilen. Die z.B. auch nicht müde werden, Daniele Ganser – der neben Rainer Mausfeld (Das Schweigen der Lämmer) und Jean Ziegler zum Redaktionsbeirat von Rubikon gehört – dafür verantwortlich zu machen, dass sich 'Otto-Normal-Anthroposoph' zumindest in der digitalen Anthro-Welt immer öfter Gedanken über die Fragen von Krieg und Frieden macht und dazu eben auch alternative Medien zu Rate zieht. Dass jemand wie der Nato-Generalsekretär Stoltenberg ein Absolvent der Waldorfschule war, fällt da nicht ganz so sehr ins Gewicht.

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Presseagentur Alternativ

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