Der Spiegel meldet am Morgen des 14. April 2018: "Ein Forschungszentrum in Damaskus und ein Chemiewaffenlager in Homs wurden getroffen: Die USA haben zusammen mit Frankreich und Großbritannien Ziele in Syrien bombardiert. Russlands Botschafter in Washington droht mit Konsequenzen."
Ein Kommentar von Michael Mentzel
Wer tatsächlich geglaubt hatte, dass Donald Trump ein Friedensbringer sei, der trotz seiner martialischen Ausdrucksweise, seines machohaften Gehabes und seiner seltsam anmutenden Personalpolitik ein besseres Verhältnis zum Rest der Welt anstrebe, wird derzeit eines Besseren belehrt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es manchmal. Sollte nun die Zeit für die allerletzte Ölung gekommen sein?
Deutschland und mit ihm seine derzeitige Führungsriege scheint aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, kein Interesse an einem einigermaßen normalen Verhältnis zu unserem Nachbarn Russland zu haben. Im Gegenteil, auch wenn Frau Merkel betont hatte, das Deutschland sich nicht an einem Militäreinsatz in Syrien beteiligen werde, beeilte sie sich, zu versichern – laut Süddeutscher Zeitung – dass es eine "hohe Evidenz" für die Verantwortung Syriens bei dem – angeblichen – Giftgaseinsatz – gebe. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Dame bereits so tief im Allerwertesten der Nato und in dem der USA zu stecken scheint, dass ihr Hören, Sehen und jegliches diplomatische Gespür verloren gegangen ist. Wobei fraglich ist, ob sie ein solches überhaupt je hatte. Politiker wie Matthias Platzek und andere, die immer wieder den Dialog mit Moskau einfordern, werden medial weitgehend kaltgestellt, Kritiker als Verschwörungsmystiker diffamiert. Mahnende Worte von Harald Kujat, dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr bleiben ungehört. Er warnt vor einem heißen Krieg und fühlt sich an die Ereignisse vor dem Beginn des 1. Weltkriegs erinnert.
Wer aber wird die Karre aus dem Dreck ziehen? Es scheint Eile geboten, aber die Hofschranzen dieser Republik sind vermutlich bereits auf der Suche nach komfortablen Bunkerplätzchen, in denen sie das Desaster, das möglicherweise über unsere "Heimat" hereinbrechen wird, aussitzen können. Amerika wird "greater" und wie man hört, werden bereits per Mail lauter MP3-Kopien von Dvoraks Symphonie "Aus der neuen Welt" an die Mitglieder dieser internationalen Laienspielschar mit den Regisseuren Trump, May und Macron verteilt. Gruß- und Vorwort, Einleitung und Schlussbemerkung: Die Freifrau von der Leine.
Nein, es ist jetzt nicht die Zeit für Satire. Es ist die Zeit für eine echte außerparlamentarische Opposition, unterstützt von allen Menschen, die eines guten Willens sind. Von Politikern, die Visionen haben und deswegen nicht zum Arzt gehen, wie es Helmut Schmidt dereinst empfohlen hatte. Nur ein Thema gehört auf die aktuelle Agenda: Farbe bekennen und den Falken ihre Spielzeuge wegnehmen. Und den uneingeschränkten Willen zum Frieden. Andernfalls: Gute Nacht Deutschland. Wir hätten fertig.