Eine neue Entspannungspolitik muss her.

  1. Startseite
  2. Aktuell
  3. Eine neue Entspannungspolitik muss her.
Die Friedensbewegung ist nicht tot!

Wie die Friedens- und Zukunftswerkstatt in einer aktuellen Pressemitteilung mitteilt, wurde mit der Zahl der Einzelaktionen und Teilnehmenden das Vorjahresniveau gehalten – teils sogar übertroffen. Willi van Ooyen, Sprecher der Infostelle Ostermarsch, erklärte: "Wir haben mit der Anzahl der Einzelaktionen und den Teilnehmerzahlen das Niveau gehalten und teilweise deutlich übertroffen."

Die Zeichen der Zeit sind unübersehbar: Kriegsgefahr, Aufrüstung und Militarisierung drängen sich immer stärker in unseren Alltag. Was noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, wird heute mit großer Selbstverständlichkeit als alternativlos verkauft – lautstark, politisch gewollt und medial flankiert. Viele Menschen spüren, dass etwas aus dem Ruder läuft. Laut Umfragen lehnt eine stabile Mehrheit Waffenlieferungen und eine weitere Aufrüstung ab. Und doch bleibt diese Ablehnung meist stumm. Der Friedensbewegung gelingt es bislang nur eingeschränkt, diesen stillen Protest in sichtbare Aktionen auf der Straße zu verwandeln. Die Kluft zwischen innerem Unbehagen und öffentlichem Widerstand ist groß. Und der wachsende Teil der Gesellschaft, der sich von der "Zeitenwende"-Rhetorik einlullen oder einschüchtern lässt, scheint kaum noch erreichbar.

Dabei gäbe es mehr als genug Gründe, die Stimme zu erheben. Die Wiederbelebung alter Feindbilder, der Bruch des Völkerrechts, die geplante Stationierung neuer Mittelstreckenraketen ab 2026 auf deutschem Boden und eine Rüstungspolitik, die zunehmend soziale Mittel verschlingt – all das bewegt viele Menschen. An zahlreichen Orten wurden deshalb Unterschriften unter den "Berliner Appell" gesammelt – gegen die neue atomare Bedrohung und für eine dringend notwendige neue Entspannungspolitik. Die Friedenssehnsucht ist nicht verschwunden. Sie braucht Räume, in denen sie wachsen kann – und Menschen, die den Mut haben, ihr Gesicht zu geben.

Auffällig war in diesem Jahr die verstärkte Beteiligung von Jugendbündnissen. Sie protestierten insbesondere gegen die diskutierte Reaktivierung der Wehrpflicht und für die Beibehaltung der Zivilklausel an Universitäten. Die Angst vor einer Zukunft im Zeichen der Militarisierung wächst – vor allem bei jungen Menschen.

Auch sozialpolitische Aspekte standen im Mittelpunkt der Reden: Die Kürzungen bei Bildung, Gesundheit und Soziales zugunsten immer neuer Rüstungspakete sind für viele nicht mehr hinnehmbar. Die Redner und Rednerinnen auf den Kundgebungen erinnerten daran, dass mit den derzeitigen Weichenstellungen in Berlin nicht Sicherheit geschaffen wird, sondern Unsicherheit – global wie lokal.

Die Friedensbewegung verweigert sich dem Kriegsdenken. Sie hält fest an ihrer Vision von einer atomwaffenfreien Welt, von einem entmilitarisierten Europa, in dem Verständigung statt Eskalation den Ton angibt. Von einem Deutschland, das seine internationale Verantwortung nicht durch Waffenexporte wahrnimmt, sondern durch zivile Konfliktlösung und konkrete Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen. Nationalismus und Rassismus wurde bei allen Kundgebungen klar eine Absage erteilt.

Willi van Ooyen

quelle: pressenza berlin https://www.pressenza.com/de/
foto: archivbild pressenza

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Abgeordnetenwatch
Presseagentur Alternativ

Reklame